Außer den Musikvideos habe ich im Internet leider keine näheren Informationen zu ihrer Person gefunden – jedenfalls nicht in lateinischen Buchstaben. Ich weiß nur, dass sie in Armenien sehr bekannt ist. Und dass in den meisten Ländern die Musiker männlich sind – zumal wenn sie solche martialischen Instrumente spielen wie die Zurna (https://de.wikipedia.org/wiki/Zurna), diese imposante kleine aber ohrenbeträubende Holztröte, mit der man sicherlich Tote aufwecken kann. Ich werde nie vergessen, wie ich bei einem mazedonischen Festumzug einen Zurnaspieler mit seinen enormen Pausbacken von vorn fotografieren wollte und er mir dabei schier die Ohren abblies. Oder wie ich in den nordgriechischen Bergen mit dem Zurnisten (oder wie soll ich ihn nennen?) zum Üben in den Wald ging und erstmal keinen Ton herausbekam, bis ich mir schließlich vorstellte, ein Bär käme aus dem Gebüsch und ich wollte ihn vertreiben – da ging’s dann und ich kam immerhin die Tonleiter hoch. Es ist ein Hölleninstrument. Armine Simonyan spielt es mit Eleganz. Das mag in Armenien als Role Model für die Mädels womöglich fast so viel bewirken wie bei uns Angela Merkel.

1 – Ankach Hayastan
(„Hayastan“ ist die Selbstbenennung der Armenier für ihr Land, das wir „Armenien“ nennen)
In diesem Dreiviertelstundenvideo geht’s mir um das erste Stück, auf das wir schon oft einen Kochari getanzt haben. (Zur Tanzbeschreibung für einen netten relativ einfachen >Kochari)


2 – Qaravan
Neben der Zurna spielt sie auch häufig Klarinette.


3 – Ejmiacni par
Ejmiacin oder (deutsche Schreibweise) Etschmiadsin ist eine Stadt nicht weit von der Hauptstadt Yerevan, die berühmt ist wegen ihrer Kathadrale, die als wichtigstes religiöses Zentrum gilt und für das Selbstverständnis der Armenier (als christlicher Staat in einer moslemischen Umgebung) sehr bedeutsam ist (https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Etschmiadsin). „Par“ (oder auch „bar“ geschrieben, die Aussprache liegt irgendwo in der Mitte) bedeutet „Tanz“.
Das Stück steht im typischen 6/8-Takt mit dem Rhythmus 3+3, wie er im Mittleren Osten sehr verbreitet ist.


4 – Ginetun
Last not least hier einer unserer Lieblingstänze: Tasnerku votk (zu deutsch „12 Schritte“). Ich hab ihn in einem armenischen Dorf gelernt, der dortige Tanzlehrer benutzte in dem Moment nur eine Trommel dazu, die Schritte gefielen mir gut und sie passen superschön zu diesem Stück.
(Tanzbeschreibung >Tasnerku votk. Am besten fängt man da an zu tanzen, wo die Klarinette einsetzt.)


Starke Frauen aus dem Kaukasus: Armine Simonyan / Արմինե Սիմոնյան